Nitribitt wurde 20

„Einen unabhängigen Treffpunkt für Prostituierte schaffen“ – das wollten vor 20 Jahren die Gründerinnen des Vereins Nitribitt. Mitarbeiterinnen des Gesundheitsamtes und ehemalige Prostituierte fanden sich zusammen. Nachdem man sich zunächst in den Räumen der Desinfektionsanstalt getroffen hatte, konnte im Frühjahr 1988 eine eigene Beratungsstelle bezogen werden. Monika Heitmann, die 1989 zum Verein kam, erinnert sich an die ersten Protestaktionen: „Wir setzten uns für die Abschaffung der Zwangsuntersuchungen von Geschlechtskrankheiten ein. Damals wurden die Frauen zum Teil mit Polizeigewalt zu den Untersuchungen gebracht.“

Monika Heitmann und ihre Kollegin Gabriele Trapp, die seit 1996 für den Verein arbeitet, bilden das professionelle Beratungsteam. In den Anfängen des Vereins ging es häufig darum, wie Prostituierte den Ausstieg schaffen. „Heute beraten wir mehr, wie Prostituierte die Probleme in ihrem Beruf meistern“, so Heitmann. Seit 2002 können sich Prostituierte selbständig sozialversichern, sie können ihr Gewerbe anmelden und dafür ein Apartment anmieten und sie können sich in einem Bordell als Arbeitnehmerin anstellen lassen. „Das bietet den Frauen mehr Rechtssicherheit, auch wenn natürlich weiterhin viele Frauen schwarz arbeiten“, so Trapp. Sie schätzt, dass etwa die Hälfte der Prostituierten in Bremen nicht-deutscher Herkunft ist. Gerade bei diesen Frauen ist die Rechtsunsicherheit groß. Bei Verdacht auf Menschenhandel und Zwangsprostitution arbeiten die Frauen von Nitribitt auch mit der Polizei zusammen.

Weitere Beratungsthemen sind Probleme mit Vermietern, Beziehungsprobleme und wieder zunehmend Gesundheitsprobleme. Das Wissen über sexuell übertragbare Krankheiten und wie man sich davor schützt, habe nachgelassen, so die Beraterinnen. Deshalb hat der Verein jetzt eine Gesundheitsmappe entwickelt. Julia von Lengerke arbeitet derzeit als Praktikantin beim Verein und will mit dieser Mappe die Frauen besuchen und sie informieren.

Die Beratung erfolgt telefonisch, in der Beratungsstelle, in den Wohnungen der Frauen und auf der Straße. „Ab November werden wir auch wieder regelmäßig auf dem Straßenstrich beraten“, sagt Monika Heitmann. Über Spenden konnte ein Container finanziert werden, dort erhalten die Prostituierten bei einer Tasse Kaffee Informationen, Kondome und natürlich auch persönlichen Zuspruch.